Schlangen




Die Gefahr von einer Schlange gebissen und getötet zu werden
ist verhältnismäßig gering. In Amerika kommt es z.B. im Jahr
zu durchschnittlich 8000! Schlangenbisse, von denen nur ca. 10
tödlich Verlaufen.
Aber da ist bei den meisten Menschen diese irrationale Angst
(auch bei mir) vor diesen Tieren. Keiner weiß so genau warum,
vielleicht durch das "annormale" Aussehen (keine Arme,
Beine), vielleicht aber der uralte Instinkt vor der Gefahr.
Giftzähne :
Hinterfurchenzähner : bei
Nattern ; die Zähne sitzen geneigt nach hinten versetzt, wodurch
die Möglichkeit vergiftet zu werden gering ist, totzdem sollte
man vorsichtig sein
Vorderfurchenzähner
(feststehend) : bei Mamba, Kobra's, Korallenschlangen,
Seeschlangen, die unbeweglichen Zähne befinden sich vorne und
können so tief eindringen; gefährlich
Vorderfurchenzähner
(beweglich) : bei Vipern, Ottern; die Zähne werden beim
geschlossen Maul nach hinten weggeklappt. Öffnet die Schlange
das Maul, werden durch Muskeln die Zähne aufgerichtet. Sie haben
meistens eine große Menge an Gift, was sie sehr gefährlich
macht. Zudem haben einige Schlangen sehr lange Giftzähne, die
auch Bekleidung/ Stiefel durchdringen können.
Giftarten :
Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die
Dosis macht's, dass ein Ding kein Gift ist.
- Gifte, die das Gewebe, einschliesslich Blutgefässe,
zerstören.
- Anticoagulantien, die die Blutgerinnung
aufheben und Blutungen auslösen können.
- Coagulantien, die Verklumpung des Blutes
auslösen (Blutgerinsel) .
- Neurotoxine, die auf das Nervensystem
wirken, besonders auf das Atmungssystem und das
Herzzentrum.

Vorsichtsmaßnahmen :
- Augen auf : Gefahr erkannt, Gefahr
gebannt.
- Bekleidung : Immer lange Hosen und
Stiefel tragen, immerhin haben Schlangen keine
Stahlzähne die alles durchdringen können. Weiterer
Schutz bieten Gamaschen aus Segeltuch, zumal sie auch das
Eindringen von Feuchtigkeit, Dornen und Blutegeln
schützen.
- Normal auftreten : Schlangen können die
schwachen Erschütterungen beim Auftreten fühlen und da
die meisten Schlangen friedliebende Tiere sind, die jeder
Gefahr und Konfrontation aus dem Wege gehen, werden sie
von alleine verschwinden, vorausgesetzt man gibt ihnen
die Möglichkeit.
- Vorsicht beim Holzsammeln o.ä. : Leicht
kann man eine ruhende Schlange mit einem Ast verwechseln.
Deshalb vor dem Aufheben mit einem Stock antippen.
- Schlangen sind wie alle Reptilien Kaltblüter,
sie können nicht wie wir Menschen in einem gewissen
Rahmen die Körpertemperatur regulieren (Schwitzen,
Kalorien verbrennen). Deshalb müssen sie zum einen
regelmäßig ein Sonnenbad nehmen, um ihre
Körpertemperatur zu erhöhen und wenn es zu warm wird
suchen sie kühle, schattige Plätze auf. Deshalb sollte
man sehr vorsichtig beim Betreten von Höhlen sein, zudem
man durch den Hell/ Dunkelunterschied eh schlecht sehen
kann. Nachts suchen Schlangen entsprechend wärmere
Plätze auf, gerne krabbeln sie in offene Fahrzeuge oder
unter einen am Boden liegenden Pullover. Also alles gut
verschließen und nichts am Boden herumliegen lassen.
Stiefel sollte man am Morgen vorm Anziehen auf Schlangen,
Skorpione und Spinnen untersuchen.
- Warnungen beachten : Manche Schlangen
warnen durch Fauchen und Zischen, indem sie geräuschvoll
Luft auspressen, die Klapperschlangen warnen durch
rasseln mit ihrem Hornvorsatz des Schwanzes.
- Abstand halten : Trifft man auf eine
Schlange sollte man gar nicht erst versuchen
herauszufinden, ob sie giftig ist oder nicht. Am besten
macht man einen großen Bogen um sie, dann kann sie auch
nicht zubeissen. Erst recht sollte man nicht versuchen,
sie einzufangen. Es gibt gibt übrigens auch
Schlangenarten, die das Gift nicht nur injizieren können
sondern es ihren Gegnern aus der Entfernung ( bis 1-2 m)
ist Auge spritzen, das Gift führt zur Erblindung!
- Kinder nur im kurz geschnittem Gras
spielen lassen, damit sie ev. vorhandene Schlangen gut
sehen können. Wenn sie von Kontakt mit Schlangen
berichten unbedingt glauben, denn ...
- Bemerkt man erst nachträglich, das sich
eine Schlange entfernt, unbedingt den Körper auf
Bißstellen untersuchen, denn Schlangen beißen derart
schnell zu, das man nicht immer einen Schmerz spürt. In
einer Zeitlupe eines Tierfilm's konnte man sehen, das
eine Schlange innerhalb von 2 Bildsequenzen
hervorschnellte, zubiß und sich wieder zurückzog. Eine
Bildsequenz dauert 1/25 Sekunden = 0,04 sec. Der Biß
"dauerte" also nur 0,08 sec, kürzer als ein
Augenzwinkern.
- Blutgruppe : Wichtig ist es, die eigene
Blutgruppe zu kennen, denn ein paar Schlangengifte
können die Blutgruppenbestimmung verfälschen.
Maßnahmen nach einen
Biß :
Die empfohlenen Maßnahmen gehen zum Teil stark auseinander.
Die einen empfehlen gar nichts zu tun und einen Arzt aufzusuchen
(nur dumm, wenn der nächste Arzt 2 Tagesreisen entfernt ist und
man vorher stirbt) und andere kommen auf die abstruse Idee die
Wunde auszubrennen.
Ich habe mich bemüht den allgemeinen Konsens und die auch vom
logischem her geeignetsten Maßnahmen aufzuführen. Aber ich
möchte betont darauf hinweisen, daß das Anwenden der Methoden auf eigene Gefahr
geschied.
- Ruhe bewahren : Je mehr man sich
aufregt, desto schneller schlägt das Herz und desto
schnell wird das Blut und damit das Gift im Körper
verteilt. Außerdem kann durch die Angst die kardinale
Giftwirkung verstärkt werden. Besonders wichtig ist das
bei herzkranken Menschen, es gab schon Fälle wo jemand
nicht am Gift sondern an einem Herzinfakt durch den
Schreck starb. Also dem Patienten gut zureden und
beruhigen.
Der Patient sollte sich ruhig hinlegen und sich nicht
bewegen, denn auch Muskelaktivitäten können zum
Ausbreiten des Giftes beitragen. Wenn einem Eis zur
Verfügung steht sollte man die Bißstelle und den
Körperteil kühlen, durch die Kälte ziehen sich die
Blutgefäße zusammen und verlangsamen den Blut-/
Gifttransport.
- Schlangenart merken : Das ist später
für den Arzt sehr wichtig, damit er das entsprechende
Antiserum verabreichen kann. Auf keinen Fall der Schlange
nachjagen und fangen, die Gefahr eines 2. Bisses ist zu
groß. Damit man die Arten auseinanderhalten kann sollte
man sich mit Fachliteratur und einem Besuch im Zoo oder
bei Schlangenhalter kundig tun. Aber keine Angst wenn man
die Art nicht (er)kennt, es gibt auch Breitbandseren, die
haben allerdings auch eine breite Anzahl an
Nebenwirkungen.
- Körperglied abbinden : Das verlangsamt
den Blutfluß und damit die Verteilung des Giftes. Als
Faustformel gilt : Abinden im unterem Drittel des
Obergliedes bzw. im oberem Drittel des Untergliedes, um
Sehnen- und Nervenverletzungen vorzubeugen. Will heißen
: Wurde man z.B. über dem Knöchel gebissen (Unterglied)
bindet man knapp eine Handbreit unterhalt des Knies ab
(obere Drittel). Auch sollte man zum Abbinden nicht einen
dünnen Faden sondern einen breiten Gürtel oder ein
Dreieckstuch verwenden um Sehnen- und Nervenverletzungen
zu verhindern.
Wichtig : Wenn Blut zum Stillstand kommt
gerinnt es, deshalb nur so abbinden, das man im
abgebundenen Körperteil noch schwach den Puls fühlen
kann. Die Abbindung sollte man ca. alle 15 Minuten für
2-3 Minuten lösen. Vergißt man das bzw. bindet man zu
stark ab wird es kompliziert und gefährlich für den
Patienten : Es bilden sich Blutgerinsel die, wenn sie
klein sind und beim Aufbinden vom Blutfluß mitgenommen
werden zum Herzen/ Gehirn gelangen und dort tödlich
sind, oder, wenn sie groß sind die Vene im Körperglied
verstopfen und damit den Blutfluß unterbinden
(Trombosse) und auf Dauer ( mehrere Tage) das Absterben
des Körperteils verursachen. In diesem Fall ist das
schnellstmögliche Aufsuchen eines Arztes erforderlich,
er kann ein Mittel verabreichen, das das Blutgerinsel
auflöst.
- Gift entfernen : Die allgemeine
Empfehlung ist die Wunde mit kleinen, kreuzförmigen
Schnitten zu öffnen und das Gift auszusaugen. Das ist
zwar besser als nichts zu tun, aber auch mit einer
gewissen Vorsicht zu geniesen.
Das Schlangengift ist erst dann richtig gefährlich, wenn
es durch eine Vene/ Ader in den Blutkreislauf gerät.
Aber der menschliche Körper besteht ja nicht nur aus
Venen/ Ader sondern mehr aus Muskel- und Fettgewebe, die
nur schwach durchblutet sind. Die Wahrscheinlichkeit, das
eine Schlange trotz der 2 Giftzähne eine Vene/ Ader
trifft ist recht gering, das Gift wird also
"woandershin" gespritzt. :
- Subkultan : (unter die Haut) Vor
allem bei jungen, kleinen Schlangen, Schlangen
mit kurzen Giftzähnen oder bei einem Biß durch
Hose/Stiefel kann es vorkommen, das der Giftzahn
nur so gerade die Haut durchdringt und das Gift
knapp unter die Haut spritzt. Dabei entsteht ein
Giftdepot, das Gift wird langsam durch die
einzelnen Schichten transportiert. Meist reicht
die Giftabgabe aus dem Depot in den Blutkreislauf
nicht aus um eine tödliche Vergiftung
hervorzurufen, dafür entstehen lokal starke
Schwellungen und Schmerzen.
- Interkuskulär : (ins
Muskelgewebe) Wenn die Giftzähne tiefer
eindringt, aber keine Vene trifft wird das Gift
ins Muskelgewebe injiziert. Auch hierbei entsteht
ein Giftdepot, allerdings ist die Abgabe stärker
als im subkultanen Fall, es kann zu tödlichen
Vergiftungen führen, auf jeden Fall wird der
Organsimus und der Kreislauf stärker belastet.
- Intervenös : (in die Vene) Wird
das Gift direkt in eine Vene gespritzt kann es je
nach Gift bereits nach wenigen Sekunden/ Minuten
zum Tode führen. Hier ist schnell Hilfe
lebenswichtig.
Schneidet man in den Fällen 1 + 2 die Wunde auf,
verletzt man in fast jedem Fall eine Ader und so kann das
Gift nun doch noch direkt in den Blutkreislauf gelangen.
Deshalb sollte man an beiden Bißstellen zunächst
erstmal mit je 2 Fingern hinterfassen und ein evt.
vorhandenes Giftdepot wie einen Pickel ausdrücken, das
herausfließende Blut-Gift Gemisch gut wegwischen (zur
Not mit dem Hemdsärmel). Erst dann sollte man die Wunde
mit einem sauberen Messer (besser Skalpellklinge)
aufschneiden um weiteres Gift herauszusaugen.
Das Aussaugen ist auch wieder so eine
Sache. Hat der Erste-Hilfe- Leistende eine Verletzung im
Mundbereich (Zahnfleischbluten kann schon reichen), so
kann beim Aussaugen das Gift (und auch andere
"Störenfriede" wie AIDS-, Hepathitisviren)
über die Wunde in den Körper des Helfenden gelangen dem
Ergebnis, das der Gebissene überlebt und der Helfer
stirbt. Deshalb ist es besser spezielle Absaugpumpen zu
verwenden.
- Wunde reinigen : Nach der Behandlung die
Wunde unbedingt mit sauberen Wasser reinigen und danach
desinfizieren, damit sich die Wunde nicht infiziert und
somit der Gesundheitszustand des Patienten weiter
verschlimmert.
- Kreislauf stabilisieren : Wenn man
Kreislaufstabilisierende Medikamente mit hat, sollte man
diese dem Patienten geben. Auf keinen Fall Alkohol zu
trinken geben, das schwächt den Kreislauf und den
Körper. Aber man sollte ihm genügend Wasser/ Saft zu
trinken geben, sowie ein paar Süßigkeiten um den
Blutzuckerspiegel hochzuhalten. Falls der Patient durch
den Schreck oder durchs Gift einen Schock erleidet sofort
Anti-Schock- Maßnahmen einleiten (sollten aus dem Erste-Hilfe-Kurs
bekannt sein ).
- Antiserum : Hat man ein Antiserum dabei,
sollte man es dem Patienten verabreichen. Das dürfte
aber selten der Fall sein, zumal die Seren sehr
empfindlich, nicht lange haltbar sind und gekühlt werden
müssen.
- So schnell wie möglich den nächsten Arzt
aufsuchen.
Weiterführende Links :
Infozentrale gegen Vergiftung
der Uni Bonn NRW : Info' zu Vergiftungen (D)
Infozentrale gegen Vergiftung
der Uni Bonn NRW : Info's zu Schlangen (D)




Erstellt am : 15.01.1999
von Olaf Helper , Copyright
© 1999 by Olaf
Helper
Letzte Änderung am : 17.01.1999 von Olaf
Helper
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